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4. April 2016

Wie offen kann ich meine Haltungen und Werte als Coach kommunizieren?

Mit Haltung im Coaching ist die innere Einstellung gemeint. (Von Haltung bewahren wird auch im Sinne von „Contenance bewahren“ gesprochen, dies ist hier jedoch nicht gemeint.)

Haltung ist m.E. die Summe aller bewussten und unbewussten Bewertungen in Bezug auf soziales Erleben. Die Frage der Haltung betrifft also die inneren Werte in philosophischer, sozialer, kognitiver und psychischer Qualität.

Grundsätzlich sollte ein Coach eine seinen Klienten gegenüber wertschätzende und nicht bewertende Haltung haben. Eine daraus resultierende Frage ist, ob eine „nicht bewertende“ mit einer „neutralen“ Haltung gleichzusetzen ist. Und ob Neutralität gegenüber der Person, der beruflichen und lebensweltlichen Wirklichkeit des Klienten in Coachings immer hilfreich und somit richtig ist.

Ebenso wie meine Klienten sammle ich als Coach auch bewusste und unbewusste Erfahrungen, die meine innere Skala formen und Bewertungskriterien für mich – beruflich wie persönlich – bilden. In meinen Jahren als Coach und Supervisor habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine KlientInnen/KundInnen es durchaus schätzen, wenn ich mich mit meinen Haltungen, Werten und Erfahrungen in die Beratungen einbringe. Dies widerspricht vielen Beratungsansätzen, ich persönlich fände es aber unethisch und unauthentisch, dies im Beratungprozess nicht zur Verfügung zu stellen.

Selbstverständlich verstehe ich dies in der jeweiligen Beratungssituation nur als Angebot und nicht als schulmeisterliches Besserwissen. Die Erfahrungen mit Rückmeldungen meiner KlientInnen/KundInnen bestätigen, dass dies als wertvoller Beitrag zur eigenen Standortbestimmung und oft auch zur konstruktiven Lösungsfindung wahrgenommen wird.

 

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